QR-Codes: das Warten auf den Durchbruch

Die Maus ist das erste Nagetier, das uns die Welt erklärt – seit einiger Zeit auch im Internet. Zum 40-jährigen Jubiläum hängen jetzt vielerorts Plakate, die mit einem QR-Code versehen sind. Ganz davon abgesehen, dass ich bislang erst wenige Kinder gesehen habe, die QR-Codes scannen, scheint der große QR-Code-Boom, den beispielsweise die Karrierebibel für dieses Jahr vorhergesagt hat, bislang auf Kundenseite auszubleiben. Schade, denn QR-Codes haben einiges zu bieten…

Nutzung von QR-Codes in Deutschland

Von ScanLife wird in mehreren Studien eine rasante Verbreitung der QR-Codes „belegt“. Die Anführungszeichen deshalb, weil das Unternehmen ein hohes Eigeninteresse an der Verbreitung von Barcodes hat und weil die Daten fragwürdig sind. So lag laut ScanLife Deutschland im 4. Quartal 2010 in der Kategorie „Top 10 Countries Scanning“ auf Rang 6, im 1. Quartal 2011 jedoch nicht mehr unter den Top 10. Theoretisch ist das möglich, aber praktisch? Außerdem stellt sich die Frage, wie es sein kann, dass ausgerechnet das Heimatland der QR-Codes, Japan, in der sogar die Einwanderungsbehörde auf QR-Codes setzt, in der Statistik nicht auftaucht.

Eine empirische Studie der FH Schmalkalden zeigt, dass die Nutzung des QR-Codes sehr deutlich von 25 % (2009) auf 61,7 % (2010) angestiegen ist. Allerdings wurde hierbei nicht die regelmäßige Nutzung von QR-Codes abgefragt, sondern den Smartphone-Besitzern die Frage gestellt, ob sie schon einmal einen QR-Code eingelesen haben. Durch die unglückliche Fragestellung bedingt, können die Umfragewerte also nur steigen.

Fazit zur Nutzung: Bei meiner Google-Recherche habe ich keine verlässliche Umfrage oder Studie zu dem Nutzungsverhalten von QR-Codes in Deutschland gefunden.

Was kann man mit QR-Codes machen?

QR-Codes eignen sich perfekt dazu, crossmedial zu arbeiten und Brücken zwischen verschiedenen Medien zu schlagen, etwa zwischen einem Plakat und einer Website (wie etwa beim Maus-Plakat). Ob man den QR-Code kontextual einbettet oder ohne jegliche Zusatzinfo abdruckt (um die Neugierde zu wecken), bleibt jedem selbst überlassen. Da sich in QR-Codes 4296 Zeichen speichern lassen, kann man auch Kontaktdaten oder Nachrichten darin „verstecken“. In Florida hat die Polizei etwa mittels QR-Codes Sicherheitshinweise ausgegeben.

QR-Codes können auch der Ausgangspunkt für komplexere Kampagnen sein. In Südkorea kann man an der U-Bahn-Haltestelle virtuell einkaufen, indem man die QR-Codes von Lebensmitteln auf Plakaten scannt und sich diese nach Hause schicken lässt.

Krass und zugleich originell ist die Kampagne von Ballentine’s, in der sich eine Person live auf Facebook ein QR-Code-Tattoo hat stechen lassen. Und was für eines…

Ebenfalls gelungen finde ich die Aktion der Reporter ohne Grenzen, die sich in ihrer Crossmedia-Kampagne für Pressefreiheit im Iran, in Lybien und Russland einsetzen.

Jochen Mai von karrierebibel.de nennt noch weitere Einsatzmöglichkeiten. So soll Starbucks schon 2009 im Silicon Valley die Option getestet haben, via QR-Code zu bezahlen. Ebenso sei die umgekehrte Variante möglich: wer über Fourquare in einem Laden eincheckt bekommt einen QR-Code auf das Handy gespielt, mit dem er ein Gratisgetränk einlösen kann.

Wo kann man QR-Codes anbringen?

Prinzipiell lässt sich alles, was sich bedrucken lässt, mit einem QR-Code versehen, also z.B. Produktverpackungen, Einkaufstaschen, Aufkleber, T-Shirts, Buttons oder Tassen. Weit verbreitet ist der Aufdruck von QR-Codes auf Printprodukten aller Art, besonders auf Plakaten) und in Zeitschriften. Man kann aber auch noch etwas tiefer in die kreative Trickkast greifen und

QR-Codes in Kunst und Kultur

Über den Einsatz von QR-Codes von und in Museen haben Sebastian Hartmann und Jörg Brunotte schon sehr schöne Artikel geschrieben.  Neben den zahlreichen QR-Codes auf Plakaten und Broschüren (siehe auch hier), gibt es noch weitere schöne Beispiele aus dem Kulturbereich:

Die japanische Agentur Set zeigt, dass sich QR-Codes kunstvoll gestalten lassen und als Teil eines Hasen oder als eine Art Gemälde daherkommen können. Weitere schöne Beispiele für so genannte Customized QR-Codes finden sich auch auf dem Flickr-Fotostream von myelefant.

Es gibt also hervorragende Marketingaktionen. Folglich lautet mein Appell an alle Smartphone-Besitzer: Scannt mehr QR-Codes!

11 Antworten

  1. Super Artikel uns spannende Links. Wer sich mit Verpackungen beschäftigt kann sich auch die folgenden Beispiele noch notieren:

    Coca- Cola Deutschland / Einsatz von QR Code
    – zur Differenzierung am POS
    -zur interaktiven Ansprache und Einbindung von Kunden
    Hintergrundinformationen u.a. hier: http://verpacken-aktuell.de/berichte/markenprodukte/2011/5/25/mit-dem-qr-code-zum-video-clip/

    Selbst beschäftige ich mich aktuell mit dem Thema Augmented Reality / der interaktiven Getränkedose. Falls jemand dazu ein paar gute Insights hat immer gerne per Mail an mich. Einen ersten Versuch zum Thema habe ich mit Perlquell Cool Cola Orange (Edeka Eigenmarke / Kinder Limonade) und junaio schon gemacht: – als Kaufincentive am POS
    Hintergrundinformationen u.a. hier: http://www.about-drinks.com/en/news/00011738.html

    Viele Grüße an alle Fans der interaktiven Kommunikation 🙂 Larissa / larissa@dosionair.de

  2. Hallo, gerade schreibe ich einen Artikel über das Thema. Leider kann ich die Umfrage von ScanLife nicht finden. Alle Hinweise/Links führen ins Leere. Allerdings hat die Firma 3GVision ebenfalls eine Statistik vorgelegt, die den enormen Anstieg der Nutzung beweisen soll. Weiß jemand, ob die Unternehmen etwas miteinander zu tun haben?

  3. Pingback: QR-Codes: Sinn oder Unsinn? - plan53 - Agentur für SEO, Content, Social Media und Filmproduktionen
  4. Pingback: QR-Codes: Sinn oder Unsinn? | Huntesicht

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert