Düsseldorf: Millionen für die Hochkultur, Groschen für die Off-Szene
Als ich im Dezember 2011 frisch hierher gezogen bin, lief gerade die „Dein Düsseldorf“-Kampagne der Stadt. Darin hieß es „Düsseldorf ist Altstadt und Altbier, schickimicki und oberflächlich, spießig und langweilig – wirklich? Alles nur Klischees. Düsseldorf ist viel mehr!“ Das ist richtig. Düsseldorf ist mehr. Aber das liegt nicht an der Stadt und schon gar nicht an ihrer Kultur(förder)politik, sondern an den Ehrenamtlichen, die sich hierfür – mit Verlaub – den Arsch aufreißen, dafür keinen Cent sehen und von der Stadt noch nicht einmal ein Dankeschön erhalten. Die großen Hochkulturpaläste erhalten Millionen, die kleinen (Off-)Kulturvereine kämpfen um Kleckerbeträge. Gefördert werden die Vereine ohnehin nicht, unterstützt werden allenfalls ihre Projekte. Und das auf einem albern niedrigen Niveau.
Hochkultur: Lob der intellektuellen Tiefe
„Hoch die Hochkultur! Und nieder mit ihren Verächtern“, heißt es in der neuen ZEIT, in der Jens Jessen die Hochkultur abfeiert. Was an ihr allerdings so viel besser und warum sie so viel förderungswürdiger ist als ihr vermeintliches Gegenstück, die Populärkultur, bleibt letztlich offen. Jessen schreibt viel Richtiges und doch bezieht sich seine Lobhudelei vor allem auf Schauspiel, Oper, die klassische Musik und Literatur – am Rande auch auf die Bildende Kunst. Als ob Filme und andere Kunstsparten nicht auch „hochkulturell“ sein könnten. Nieder mit der Spartendenkwei