Website-Marketing

Website-Marketing

Eine Website bildet in der Regel nach wie vor das Herzstück eines Unternehmensauftritts im Internet – wenngleich Social-Media-Kanäle und das Google Unternehmensprofil in den vergangenen Jahren an Relevanz gewonnen haben. Dass die meisten Website-Zugriffe mittlerweile vom Smartphone aus erfolgen, dürfte auch Laien nicht überraschen. Im Schnitt liegt der mobile Traffic-Anteil bei rund zwei Drittel. Bei Unternehmen, die sich an Privatkunden richten, stammen nicht selten sogar über 80 Prozent der Website-Zugriffe von mobilen Endgeräten.

Auch abseits solcher großen und augenscheinlichen Entwicklungen entwickelt sich das Web weiter. So gibt es im Hinblick auf Technik, Gestaltung und Nutzungsverhalten viele kleine Trends und Entwicklungsschritte, die man bei der Website-Erstellung oder einem Relaunch ebenfalls beachten sollte.

Website-Erstellung

5 Tipps zur Website-Erstellung

Die nachfolgenden Tipps beziehen sich in erster Linie auf die Neuerstellung einer Website für kleine Unternehmen und Gründer. Wer eine bestehende hat und diese einer Überarbeitung, einem so genannten Relaunch, unterziehen will, sollte noch diverse andere Punkte beachten. Ganz oben steht hierbei die Einrichtung von Weiterleitungen. In der Praxis kommt es leider oft vor, dass Websites umstrukturiert werden, dadurch zahlreiche Links nicht mehr funktionieren und sich so – zumindest vorübergehend – die Sichtbarkeit in den Suchmaschinen verschlechtert. Beim Relaunch von größeren Websites und beim Umzug auf ein neues Content-Management-System spielt außerdem die Datenmigration eine wichtige Rolle. Da ich vornehmlich für kleine Unternehmen und Organisationen tätig bin, wird darauf im folgenden nicht eingegangen.

1. Kosten: Baukasten oder Agentur?

Mit einem Baukastensystem (neudeutsch auch No-/Low-Code-Platform genannt) von Squarespace, Wix, Hostinger oder Jimdo kann man sich im Handumdrehen eine Website erstellen und zahlt – abhängig von Anbieter und Paket – dann nur 3 bis 20 Euro pro Monat. Was man dafür aber braucht, sind suchmaschinenoptimierte Texte, professionelle Bilder, technisches Geschick und ein gutes Auge für Design. Das wiederum haben nur die wenigsten Laien. So entwickelt sich die selbst erstellte Website schnell zur unschönen Dauerbaustelle. Solche Probleme hat man mit einer Agentur nicht, denn die übernimmt all diese Leistungen. Jedoch fallen bei einer Agentur-Website Kosten von mehreren tausend Euro an. Dieses Geld ist jedoch in der Regel gut investiert, denn es erspart Ärger und rechnet sich langfristig, da eine professionelle Website für mehr Kunden sorgt und die Personalsuche erleichtert. Gleichzeitig finde ich es persönlich wichtig, dass man als Unternehmer vollen Zugriff auf seine eigene Website hat und Änderungen selbst einpflegen kann – wenngleich ich es in der Praxis häufig erlebe, dass Unternehmen das gar nicht selbst machen wollen. Manche haben (die unbegründete) Sorge, die eigene Website dabei zu zerstören, andere haben schlichtweg Besseres zu tun.

In seltenen Fällen stellt sich die Frage „Baukasten oder Agentur?” gar nicht, denn es gibt auch Agenturen und Freelancer, die mit Baukastensystemen arbeiten, ich zum Beispiel. 🙂 Lange Zeit galt das als unprofessionell, da viele Baukastensysteme eher solala waren, doch im Verlauf der 2010er Jahre hat sich das massiv geändert, so dass man einer Website von außen nicht mehr ansehen kann, mit was für einem System sie erstellt wurde. Auf der anderen Seite sind auch „richtige” CMS wie WordPress (in Kombination mit einem Page Builder) deutlich benutzerfreundlicher geworden und haben sich vom Look & Feel den Baukastensystemen angenähert, siehe nächster Punkt.

2. CMS: Welches System ist das richtige?

Die Tage, an denen man html-Kenntnisse benötigte, um redaktionelle Änderungen an einer Website vorzunehmen, sind schon über 20 Jahre her. Vor allem mit der Entwicklung von WordPress, das seit 2003 besteht, hat der Siegeszug der Content-Management-Systeme (CMS) begonnen, mit denen auch Techniklaien Inhalte einstellen und bearbeiten können. Optisch sieht man einer Website im Normalfall nicht an, was für ein System im Hintergrund läuft. Die Liste der CMS wiederum ist lang. Mit einem Marktanteil von über 60 Prozent ist WordPress das bekannteste und auch für die meisten kleinen Unternehmen gut geeignet. WordPress selbst ist kostenlos (Open Source), die Kosten für das Hosting liegen bei etwa 5 Euro pro Monat (oft empfehle ich 1blu oder Webgo).

Generell lohnt es sich, auf ein System zu setzen, mit dem man entweder schon vertraut ist oder das von vielen Website-Betreibern genutzt wird. Letzter Punkt garantiert die kontinuierliche Weiterentwicklung des Systems und erleichtert im Zweifelsfall einen Agenturwechsel. Auch Baukastensysteme (siehe Punkt 1) haben in der Regel ein CMS integriert. Der Funktionsumfang ist hier zwar eingeschränkt, für kleine Websites eignen sie sich aber allemal. Der große Vorteil von Baukastensystemen ist, dass man sich hier nicht um die technische Pflege kümmern muss. Wessen Website aufgrund eines PHP-Updates schon einmal down war, weiß, wovon ich rede.

3. Anforderungen: Was soll die Website können?

Für viele kleine Unternehmen soll die Website zunächst als digitale Visitenkarte fungieren, über die sich potenzielle Kunden und Mitarbeiter über den Betrieb, die Produkte und Leistungen informieren können. Abhängig von Unternehmen und Branche kann es sinnvoll sein, weitere Funktionen wie beispielsweise ein Terminbuchungssystem, ein Bewerbungsformular, ein Newsletter-Modul, eine Shop-Funktion, einen Kundenzugang oder einen Angebotskonfigurator zu integrieren. Oftmals werden dabei Dienste von Drittunternehmen genutzt, da sich eigene Entwicklungen nur in den seltensten Fällen lohnt. Eingebettet werden diese auf der Website meist mit einem Plugin oder als Code-Schnipsel. Das lassen auch die meisten – aber eben nicht alle – Baukastensysteme zu, weshalb die Anforderungen an eine Website unbedingt vor der Erstellung klar sein sollten.

4. Best Practices: Welche Unternehmen haben gute Websites?

Bevor man eine Website erstellt oder in Auftrag gibt, sollte man sich die Websites von anderen Unternehmen – vornehmlich aus der gleichen Branche – anschauen. Dabei ist es sinnvoll, sich nicht nur die Websites von regionalen Konkurrenten anzusehen, sondern auch Unternehmen aus anderen Städten einzubeziehen. Neben ästhetischen Gesichtspunkten sollte man auch deren Funktionen, Strukturen und Inhalte analysieren und notieren, was genau man daran gut findet. Solche Vorbilder erleichtern die Arbeit für eine Agentur oder für einen selbst um ein Vielfaches. Natürlich kann man auch ein Briefing schreiben, doch die Definitionen von „modern”, „professionell” oder „schlicht” gehen erfahrungsgemäß weit auseinander, weshalb konkrete Beispiele mehr wert sind.

5. Strategie: Was für ein Unternehmen möchte man sein?

Möchte man auf der Website eher die lange Tradition oder die Innovationskraft betonen? Sollen die Produkte oder das Team im Vordergrund stehen? Und möchte man stilisierte Hochglanzbilder oder lieber authentische Handybilder von der Arbeit zeigen? Fragen wie diese berühren nicht nur die Website, sondern greifen wesentlich tiefer. Sie betreffen die Unternehmensidentität (Corporate Identity), also den Unternehmenskern und das Selbstbild. In der Regel hat jedes Unternehmen eigene Stärken und Alleinstellungsmerkmale, mit denen auf der Website geworben werden kann — und wenn es „nur“ das Charisma des Inhabers ist. Wichtig ist in jedem Fall, dass die Website mit der Realität übereinstimmt: Wer seine qualitativ hochwertige Arbeit anpreist, sollte auch Qualität abliefern und wer mit kostengünstigen Leistungen wirbt, auch erschwingliche Preise haben.